Surinam war im Jahr 2018 das Schwerpunktland des Weltgebetstags. Das kleinste Land Südamerikas ist so selten in den Schlagzeilen, dass viele Menschen nicht einmal wissen, auf welchem Kontinent es sich befindet. Doch es lohnt sich, Surinam zu entdecken und so begann der Gottesdienst im katholischen Pfarrheim St. Korbinian mit einem kleinen Anspiel zur Erläuterung.
Zuvor konnten sich die annähernd 50 Gottesdienst-Teilnehmer und -Teilnehmerinnen – die Frauen deutlich in der Mehrzahl – an köstlichen Speisen und Getränken laben, die von den WGT-Mitarbeiterinnen nach surinamischen Rezepten mit viel Liebe hergestellt wurden. Es folgten Bilder und Informationen zu Land und Leuten.
Die Bewahrung der Schöpfung ist den Frauen ein zentrales Anliegen und sie haben deshalb den Schöpfungsbericht aus dem Buch Genesis (1. Mose 31) in den Mittelpunkt ihrer Gottesdienstordnung gestellt: „Gottes gute Schöpfung“, die heute so sehr bedroht ist – auch in Surinam. Sieben Frauen aus dem Mitarbeiterteam sprachen für sieben Frauen unterschiedlichster Herkunft aus Surinam und gaben ihren Sorgen und Nöten Stimme, denn es wird immer mehr Regenwald gerodet zum Abbau von Bauxit, die Meeresschildkröten sind in ihrer Existenz gefährdet, Erosion an der Küste entsteht durch das Sterben der Mangrovenwälder, Unmengen an Plastikmüll verstopft die Kanalisation und führt in der Regenzeit zu Überschwemmungen, und das Quecksilber, bedingt durch illegalen Goldabbau, vergiftet Flüsse, Fische und schließlich den Menschen. In einer Bildfolge wurde abwechselnd jeder neue wunderbare Schöpfungstag gezeigt, aber auch erschreckende Bilder der großen Umweltschäden. Die Sorge um den gemeinsamen Lebensraum betrifft uns alle und wir sind alle verantwortlich für die Bewahrung unserer Umwelt und Gottes einzigartiger Vielfalt. Deshalb lädt uns der WGT 2018 aus Surinam dazu ein nachzudenken, vielleicht den Lebensstil zu ändern und die Vorhaben in die Tat umzusetzen, damit Gottes ganze Schöpfung auch in Zukunft für die nächste Generation sehr gut bleibt. Dies wird in Fürbitten, im Schuldbekenntnis und in der Bitte um Vergebung zum Ausdruck gebracht.
Mit der Kollekte von 420 Euro, die an das Deutsche Weltgebetstagskomitee überwiesen wird, wird ein sichtbares Zeichen weltweiter Solidarität gesetzt durch Förderung von Frauenprojekten.
Nach dem gesungenen Vaterunser und dem Weltgebetstagslied „Der Tag ist um, die Nacht kehrt wieder“ neigt sich ein feierlicher Gottesdienst dem Ende zu. Pfarrer Lucjan Banko bittet abschließend um Gottes Segen, auch für die nächsten Tage der Fastenzeit und bedankt sich mit einem herzlichen „Vergelt's Gott für alles“ bei den Frauen. Die Gottesdienstordnung kommt im nächsten Jahr aus Slowenien.
Marianne Müller