Freude über die Nachbesetzung der Pfarrstelle Mitterfelden und Teisendorf
Mitterfelden. Die seit Juni vakante Pfarrstelle in Mitterfelden wurde nun mit Pfarrer Jürgen Henrich nachbesetzt. Mit großer Freude von allen Seiten wurde er in einem berührenden Festgottesdienst am ersten Advent in sein Amt eingesetzt. Er ist zuständig für den Sprengel Ainring/Mitterfelden und Teisendorf. Die Wertschätzung drückte sich auch in der Gestaltung des Gottesdienstes aus, den Kirchenmusikerin Svetlana Flat mit Chorsätzen aus Barock und Romantik und Bearbeitungen für Posaunenchor aus Barock und Jazz ansprechend umrahmte. Dieser begleitete auch den Volksgesang im Wechsel mit der Orgel. Die musikalischen Werke waren alle auf die Adventszeit und die Freude der Erwartung des Herrn ausgerichtet, eine Freude, die ebenso den Anlass des Gottesdienstes, nämlich die Begrüßung des neuen Pfarrers Jürgen Henrich, überstrahlte.
In der vollbesetzten Auferstehungskirche in Mitterfelden feierten Vertreter der christlichen Kirchen und der politischen Gemeinden mit (Grußworte siehe eigener Bericht), aber ebenso die Familie und Freunde des neuen Pfarrherrn. In den Gebeten thematisierte Diakonin Harriet Tögel den Neuanfang, einerseits des Kirchenjahres, andererseits durch die Einführung des neuen Pfarrers. Aus den Händen von Dekan Peter Bertram vom evangelischen Dekanat Traunstein erhielt er die, von Dr. Heinrich Bedford-Strom unterzeichnete Beauftragungsurkunde zum Hirtenamt als Seelsorger und Prediger des Evangeliums (siehe Kasten). In den biblischen Lesungen aus dem Matthäus- und dem Lukas-Evangelium ging es um aussagekräftige Jesus-Worte, wie „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Weltende,“ oder „Wer euch hört, der hört mich. Wer euch verachtet, verachtet mich. Wer mich verachtet, verachtet den, der mich gesandt hat.“ Und mit dem biblischen Wort über dem Monat Dezember aus dem Buch Jesaja „Wer im Dunkel lebt und wem kein Licht leuchtet, der vertraue auf den Namen des Herrn und verlasse sich auf seinen Gott,“ leitete Dekan Peter Bertram seine Predigt zum Thema „Licht“ ein. Es sei notwendig, aktiv zu werden und Verantwortung zu übernehmen. Gott sei ein Liebhaber des Lebens. Bertram sagte zu Pfarrer Henrich, Gott begleite ihn, er lade ihn ein, sich auf diese Liebe einzulassen. Gott ist da, das sei die Zusage des Advents.
Nach der Vorstellung von Pfarrer Henrich und dem Verlesen seines Lebenslaufs wünschte Bertram allen, besonders aber dem neuen Pfarrer, dass „jeder von uns im Glanze Gottes stehen darf.“ Nach dem Credo wurden Pfarrer Henrich und die Gemeinde nach ihrer Bereitschaft gefragt, sich zu seinem Dienst zu bekennen bzw. diesen anzunehmen. „Du bist an sie gebunden und sie an dich. Diene in der Furcht Gottes mit Liebe und Treue.“ Bertram betete für das Wirken des Pfarrers mit den Worten: „Mache ihn zum Werkzeug deiner Liebe.“
Einige Personen sprachen sodann Segensworte für Pfarrer Henrich, der diese in biographischer Reihenfolge vorstellte. Den Anfang machte seine Mutter mit dem Segensspruch „Gott gebe dir für jeden Sturm einen Regenbogen, für jede Träne ein Lachen.“ Unter den Segnenden waren auch eine langjährige Mitarbeiterin aus der früheren Gemeinde in Mittelfranken, sowie Gerhard Mühlbauer, Vertrauensmann im Kirchenvorstand der evangelischen Kirche, Pfarrer Ewald Seißler und Dekan Peter Bertram.
Zum Motto seiner Predigt „good news“ hatte Pfarrer Henrich den Impuls von einem österreichischen Radiosender erhalten, auf dem es fünf mal am Tag gute Nachrichten über gute Taten von Hörerinnen und Hörern gibt. Anteil am Guten zu geben, das findet Pfarrer Henrich großartig. Auch die good news von der Liebe Gottes wolle uns erreichen und erfüllen, auch im heutigen Gottesdienst, so der Pfarrer. Orgel, Posaunenchor, Chor- und Gemeindegesang - das alles seien gute Nachrichten von der Liebe Gottes, ebenso wie die Lesungen, die Predigt und die Feier des Abendmahls. Und Henrich zitierte aus dem 13. Kapitel des Römerbriefes von Paulus über die Liebe. Die Menschen sollen die „Waffen des Lichts“ anlegen. Die gute Nachricht von der Liebe Gottes sei nicht für irgendein Leben nach dem Tod gedacht, sondern sie gehöre mitten hinein in den Alltag. Und als Christen seien wir alle dazu eingeladen, im Hier und Jetzt die gute Nachricht der Liebe Gottes zu leben. Beispiele für gute Nachrichten waren zum Beispiel: Die ersten Siedler, die das Land hier urbar gemacht haben, sonst stünde hier kein Gemeindehaus, der Glücksatlas der deutschen Post über die Lebenszufriedenheit der Bayern, der Wunschbaum mit Wünschen von Kindern und Jugendlichen, deren Eltern zu arm sind, um ihnen zu Weihnachten etwas zu schenken, in der Geschäftsstelle des Vereins „Vergissmeinnicht“ in Traunstein. Genau so richtete er einen positiven Blickwinkel auf die Finanzierung des Gemeindehauses in Freilassing, auf Schicksalsschläge und andere Ereignisse und stellte sie der umgekehrten Sichtweise gegenüber. „Zweifler tun sich mit der guten Nachricht der Liebe Gottes schwer,“ so Henrich, der all die gesellschaftspolitischen Probleme dafür als Grund sah. Aber wenn sie Recht hätten, gäbe es diese Kirchengemeinde nicht, so seine These. Und welchen Unterschied machen die guten Nachrichten in der Masse der bad news? Die Antwort darauf gebe die Fabel aus dem Buch Noah von Sebastian Fitzek: Für jeden einzelnen Fisch, den ein Sturm an Land gespült hat und den ein Mädchen wieder in das Wasser wirft, solange er noch lebt, macht es einen Unterschied. Ebenso mache jede gute Nachricht einen Unterschied im Leben jedes Einzelnen.
Im Anschluss gab es Grußworte und ein gemütliches Beisammensein zum Kennenlernen mit Büffet und Getränken (eigener Bericht).
Lebenslauf von Pfarrer Jürgen Henrich:
Geboren in Hermannstadt, Siebenbürgen, am 09. Mai 1967.
Vater: Pfarrer
Mutter: Bibliothekarin
Abitur in Kaufbeuren
Vorlesungen in Jura und Sinologie
und schließlich Studium der Theologie in Neuendettelsau
Sprachen: Englisch, Latein, Griechisch, Französisch, Chinesisch
Stellen an Schulen in Landshut, Neu-Ulm, Ostheim, Rothenburg ob der Tauber
Text der Übertragungs-Urkunde:
Der Landeskirchenrat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern hat dem Pfarrer Jürgen Henrich, geboren am 09.05.1967 die 2. Pfarrstelle Freilassing, DB Traunstein, mit Wirkung vom 1. Dezember 2019 übertragen.
Dieses Amt wird Herrn Pfarrer Henrich mit allen Rechten und Pflichten übertragen. In Erinnerung an sein Ordinationsgelübde wird er verpflichtet, das Hirtenamt im Gehorsam gegen Gottes Wort als Seelsorger und Prediger des Evangeliums gewissenhaft zu führen und sich in seinem Leben so zu verhalten, wie es dem Auftrag entspricht.
Auf Grund der Verfassung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern vollziehe ich die Berufung mit dem Wunsch, dass Gott Amt und Gemeinde segne zum Bau seines Reiches und zur Ehre seines Namens.
München, den 18. September 2019
Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
Dr. Heinrich Bedford-Strom
Text und Fotos: Brigitte Janosch