Besucher spenden knapp 2000 € für Donum Vitae
Ein für Publikum und Mitwirkende gleichermaßen mitreißendes Konzert gaben Gospelspirit und Young Gospelspirit, die Chöre der Kreuzkirche Freilassing. Als Motto hatte man das zur Weihnachtszeit überaus passende Motiv „Wunder“ gewählt, das sich nicht nur auf die schöne Liedauswahl bezog, sondern sich auch immer wieder treffend in den eingestreuten besinnlichen Texten wiederfand. Die hervorragenden Instrumentalisten trugen ebenfalls mit dazu bei, dass das Benefizkonzert in der Kreuzkirche zu einem rundum gelungenen Abend wurde. Der Spendenerlös von fast 2000 Euro wird dem Verein Donum Vitae, der sein zwanzigjähriges Bestehen feiert, zu Gute kommen.
Programmgestaltung und Gesamtleitung lagen in den bewährten Händen von Chorleiterin Anja Hager. Trotz angeschlagener Gesundheit und mit heiserer Stimme schaffte sie es, die facettenreichen Stimmen des gemischten Chores mit den starken Männerstimmen bestens zur Geltung zu bringen und immer wieder auch das Publikum zum Mitsingen zu animieren.
Das sorgsam zusammengestellte Programm bot eine sehr vielfältige Liedauswahl. Zum stimmungsvollen Auftakt spielten Konstanze G.-Brüderl an der Harfe und Elke Comes mit der Flöte die zauberhafte Melodie „Drei Nüsse für Aschenbrödel“, gefolgt von ruhigen und gefühlvollen Liedern wie „Is finster drauß’t“ und Des adventliche G’fühl“. Anja Hager wandte sich nun an die Zuschauer in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche: „Sind Sie schon ein bisschen angekommen?“. Und tatsächlich: die meisten Besucher schienen jetzt bereit zu sein, sich auf die Musik und die zum Nachdenken anregenden Worte einlassen zu wollen. Da passten die von einigen Chormitgliedern gelesenen Zwischentöne überaus gut, die die hektischen Wochen der Adventszeit thematisierten, in denen man sich viel mehr Zeit für Familie und Freunde nehmen sollte.
Danach wurden fröhliche, vom Rhythmus geprägte Lieder angestimmt wie etwa „White Winter Hymnal“ der Pentatonix, bei der die Sängerinnen und Sänger mit dem Rücken zum Publikum standen, sich stimmweise umdrehten und dazu eine schwungvolle Choreographie mit Schnipsen und Klatschen zum Besten gaben. Ein Genuss war hier wie im gesamten Konzert die instrumentale Begleitung durch Walter Gruber (Cajon ) und Candy Fok (Percussion). Viel Schwung und positive Stimmung vermittelte der Chor – nun alle mit roten Nikolausmützen auf dem Kopf - dann auch mit dem bekannten Stück „Santa Claus is coming to town“, bei dem der gesamte Saal kräftig mitsang. Es gab auch den einen oder anderen ironischen Blick auf den Weihnachtsstress, den sich viele machen, zum Beispiel mit den Songs „Gummibaum“ und „Weihnachtslieder singen“, in dem es heißt „O weh, ich brauch für jeden ein Geschenk…, o weh, mir fehlt das richtige Gefühl…“.
Ein Hörgenuss war immer wieder das wunderbare Wechselspiel der Stimmlagen, etwa bei „Miracles“. Oder die vielen Lieder, bei denen die Zuhörer Kraft und Energie tanken konnten, beispielsweise bei „Wunder gescheh’n“ und dem leisen, dabei aber ausgesprochen intensiven Lied „Mary, did you know“, das durch die instrumentale Begleitung von Thomas Müller (Klavier,) Walter Gruber (Cajon ) und Candy Fok (Percussion) sehr gewann.
Auch die neun Mädchen der Young Gospelspirit sangen nicht nur, sondern begleiteten sich abwechselnd mit verschiedenen Instrumenten. Sie treffen sich jede Woche, um Gospels zu singen, wie Anja Hager wissen ließ, die sie unterrichtet und an diesem Abend mit der Gitarre unterstützte. Die Mädchen trugen mit großer Freude drei Lieder vor, bei „Eingeladen zum Fest“ klatschten sie im Rhythmus mit und sangen aus ganzem Herzen „… wir machen uns auf den Weg, Großes ist für uns bereit“. Die Zuschauer waren begeistert und applaudierten kräftig.
Nun kam die Sprache darauf, wofür die Spenden des Benefizkonzerts verwendet würden. Evi Kerknak stellte den Verein „Donum Vitae“ in Bayern e. V. kurz vor, eine Staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen, die heuer ihr zwanzigjähriges Bestehen feiert und in vielen Lebenslagen berät, schützt und weiter hilft. Kerknak, die das Freilassinger Büro seit 14 Jahren leitet, bedankte sich herzlich bei allen Chormitgliedern, dass sie die Spenden dem „Geschenk des Lebens“, wie Donum Vitae übersetzt heißt, geben und ermutigte die Zuschauer, das Angebot anzunehmen und bei Nöten, Ängsten und Sorgen zu ihr zu kommen (www.freilassing.donum-vitae-bayern.de).
Mit Energie und Herzblut wurde im letzten Liedblock intoniert. Beim a cappella gesungenem „Es kommt ein Schiff“ waren die Stimmen der zehn Sängerinnen und Sänger bestens herausgearbeitet, bei „Freude macht sich breit“ versetzten Chor und Instrumentalisten den ganzen Kirchenraum in positive Stimmung. A cappella wurde dann wieder der traditionelle Gospelsong „Praise the lord“ gesungen, bei dem Rhythmus, unterschiedliche Klangfarben der Stimmlagen und Choreographie der mitschwingenden und mitklatschenden Chormitglieder das Publikum so richtig mitrissen. Das ließ sich dann auch nicht zweimal bitten, bei „Felize navidad“ zum Ausklang des Konzerts kräftig miteinzustimmen.
Bevor Gospel Spirit und Young Gospel Spirit das reichlich Applaus spendende Publikum noch mit zwei Zugaben erfreute, bedankte sich Pfarrer Jürgen Henrich für das wundervolle Konzert und die musikalischen Anregungen zum Thema „Wunder“. Für ihn sei es wichtig, so der neue, für Ainring/Mitterfelden sowie Teisendorf zuständige Pfarrer der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Freilassing, dass man lernen müsse, Wunder zuzulassen. Anja Hager wiederum gab dem Publikum mit auf den Nachhauseweg, man solle sich immer vor Augen halten, dass wir alle „manchmal wunderlich, aber immer wunderbar“ seien. Das „letzte“ Wort hatten freilich die Sängerinnen und Sänger, die das weltweit wohl bekannteste Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“ einfühlsam interpretierten und nicht nur auf Deutsch, sondern in sechs weiteren Sprachen sangen. Als der Chor singend aus der Kirche auszog, bedankten sich die Zuhörer mit langem Applaus für das wundervolle Konzert.
Text und Bilder: Karin Kleinert