30 Jahre Partnerschaft: Aus Fremden wurden Freunde

Die Evangelische Kirchengemeinde Freilassing unterstützt seit vielen Jahren die Menschen in Mpwapwa in Tansania

Dieser Artikel erschien am 26.Juli 2021 im Freilassinger Anzeiger. Sie können die ganze Zeitungsseite hier als PDF ansehen.

 

Freilassing. In diesem Jahr feiert die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde 30 Jahre Partnerschaft zwischen den Dekanaten Traunstein und Mpwapwa in Tansania (PAMITA). Mit großem Einsatz unterstützten Kirchenmitglieder die afrikanischen Freunde nachhaltig, unter anderem durch den Bau von drei Metall- und Solarwerkstätten. Wie es zu dieser für beide Seiten erfüllenden Partnerschaft gekommen ist, darauf blickt Siegfried Popp zurück.
Das heutige Tansania war von 1885 bis 1918 Teil einer deutschen Kolonie und wurde als „Deutsch-Ostafrika“ bezeichnet. Nach dem zweiten Weltkrieg rückte das Gebiet mehr und mehr in das Interesse der Deutschen. „Auch bei
uns gab es Kontakte zu Tansania“, so Popp. Seit der Gründung des Missionskreises Falkenstein im Jahr 1968 in Freilassing durch die Witwe von Pfarrer Friedrich Falkenstein, Luise Falkenstein, blieb das Thema Mission und die Situation der Auslandskirchen, vor allem in Afrika, auf der Tagesordnung der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Freilassing. Die Frauengruppe um Luise Falkenstein erzielten durch den Verkauf von Handarbeiten erstaunliche Geldbeträge für karitative Projekte.
Ab 1973 fanden jährliche Veranstaltungen auf Ortskirchen- und Dekanatsebene zum Thema Afrika, respektive Tansania statt. 1974 wurde Rolf Makatowski durch Dekan Kurt Klein in der Kreuzkirche Freilassing als Dekanatsmissionsbeauftragter eingeführt und unternahm 1977 eine Missionsreise nach Dar es Salaam. Er wurde über viele Jahre hinweg, bis zu seinem plötzlichen Tod, ein engagierter Verfechter der Partnerschaft mit ELCT (Evangelisch-Lutherische Kirche Tansanias). Im Juni 1995 fand in Freilassing ein Gemeindeabend im Diakoniehaus mit Gästen aus dem Partnerschaftsgebiet Dodoma in Mpwapwa statt. Dekanatsmissionspfarrer Hartmut Hahn besuchte in den folgenden Tagen verschiedene Firmen, die sich mit Solartechnik beschäftigen. „1996 konnte ich als Partnerschaftsbeauftragter mit zwei Berufsschülern, Hubert Bliem und Christian Danler, bei einer Missionsreise in das Partnerschafts-Dekanat Mpwapwa nach Tansania reisen“, berichtet Popp. „Wir haben dort eine Partnerschaft gegründet zwischen der Kirchengemeinde Mpwapwa, Tansania, mit ihrem Pfarrer und Dekan Amon Kinyunyu, jetzt Bischof in Dodoma, und der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Freilassing.“ In der Folgezeit wurden acht Reisen (Arbeitseinsätze) mit Berufsschülern und Jugendlichen der hiesigen Kirchengemeinde unternommen.
Die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Freilassing hat also seit 1996 eine Partnergemeinde in Tansania.
Danach fanden immer wieder gegenseitige Besuche zwischen den Kirchengemeinden statt und es wurden Partnerschaftsgottesdienste gefeiert. Dabei wurden in den jeweiligen Gemeinden – in  Tansania und Deutschland – die gleichen Lieder gesungen, die gleichen Gebete gesprochen und die gleichen Predigten gehalten. „Mit der Unterstützung der Gemeindemitglieder, des Rotary-Clubs, der Ausbildungsfirmen und vieler Spender konnten wir innerhalb kurzer Zeit in unserer Partnergemeinde Mpwapwa drei Werkstätten bauen lassen und mit Berufsschülern diese Werkstätten einrichten“, freut sich Popp. Adolf Keller sorgte mit einer nennenswerten „Geburtstagsspende“ für den Start der Hilfslieferungen.

Freilassinger Solarlampen weltweit im Einsatz

Ab 2013 übernahm der neu gegründete Verein „solarprojekt-freilassing“ die Organisation der gegenseitigen Besuche und die Beschaffung sowie den Versand der Hilfsgüter nach Tansania. „Wir haben Einiges erreicht“, zählt Popp auf: Es wurden drei Container mit wertvoller Ladung in die Partnergemeinde Mpwapwa geschickt, zudem wurden dort drei Metall- und Solarwerkstätten und ein Schulungsgebäude aufgebaut. Ferner wurde ein etwa 3000 Quadratmeter großes Grundstück gekauft und der Bau von zwei Gästehäusern unterstützt. Mehr als 15 000 Freilassinger Solarlampen konnten in 40 Ländern der Erde zum Einsatz gebracht werden. Gern erinnert sich Popp auch an die sieben Afrika-Feste, die in Freilassing gefeiert wurden. Einen Fond für Schülerstipendien für mehr als 30 Kinder unterstützt die Kirchengemeinde Freilassing heute noch. „Schützling“ John Pius John konnte finanziell mit etwa 34 000 Euro beim Studium unterstützt und bis zum Abschluss der Doktorarbeit begleitet werden: Er darf nun den Doktor-titel Dr.-Ing. tragen.     -Quelle: Freilassinger Anzeiger


HILFE IST AUCH JETZT NOCH NÖTIG

„Die aktuelle Situation Menschen in unserer Partnergemeinde Mpwapwa ist derzeit wegen teilweise sehr schlechter Ernten und nun auch wegen der Corona-Pandemie sehr prekär“, berichtet Siegfried Popp. Wer helfen möchte, hat zwei Möglichkeiten: Einmal durch das Büchlein „30 Jahre Partnerschaft mit Tansania“, das im Pfarramt der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Freilassing oder nach den Gottesdiensten in Freilassing und Mitterfelden erworben werden kann. Zudem kann bei der Spendenaktion eine Überweisung auf das Konto der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde erfolgen, Sparkasse BGL (BIC:BYLADEM1BGL), IBAN: DE407105 0000 0000 1026 40, Verwendungszweck: PAMITA.     -Quelle: Freilassinger Anzeiger

Kommentare sind deaktiviert.