Zum Leben braucht´s Mut

Das passte ja gut zum Muttertag: am Samstag davor folgen viele Frauen der Einladung zum Frühstückstreff in das Gemeindehaus. Schnell füllen sich die ansprechend gedeckten Tische und bald hört man aus allen Ecken angeregte Gespräche. Jutta Schmähl begrüßt sichtlich erfreut die unerwartet große Schar an Frauen und eröffnet das mit ihrem Team liebevoll hergerichtete Frühstücksbüfett. Kaffeeduft liegt bald in der Luft ... Nach einer geselligen Stunde ergreift sie noch einmal das Wort und damit beginnt der zweite Teil des Vormittags: „Zum Leben braucht´s Mut“. Sie stellt die Referentin Imma Stozek vor, die ursprünglich aus Württemberg kommt und mit ihrem Mann und ihrem Sohn seit 2 Jahren in Österreich lebt. Diese erzählt unbefangen von ihrem Leben, das 2009 eine so erschütternde Wendung genommen hat. Ein Rückenmarksinfarkt legt sie buchstäblich von einem Tag auf den anderen flach: nicht die geringste Bewegung ist mehr möglich, sie ist ohne Sprache und schafft nicht mal mehr selbständige Atmung. In diesen tiefschwarzen Stunden, Tagen, Wochen, Monaten erfährt die gläubige junge Frau, dass Gott trotz allem da ist, sie nicht verlassen hat und Gott nicht die Kontrolle über ihre Lebensumstände entglitten ist. Langsam kämpft sie sich mit Gottes und vieler Menschen Hilfe ins Leben zurück. Immer wieder erlebt sie nun kleine Siege, z.B. nach Monaten der Bettlägrigkeit das Krankenzimmer im Rollstuhl mal verlassen können. Nach und nach werden die Hände und dann das linke Bein beweglich. Mit sichtlicher Dankbarkeit erzählt sie von den Wundern in ihrem Leben: plötzlich kommt Bewegung in das von den Ärzten schon aufgegebene rechte Bein, es wird ein Platz in ihrer Wunsch-Reha für sie frei, sogar ein Kind wird dem Ehepaar geboren (Sohn Timo kommt mit Down-Syndrom auf die Welt und ist bis heute ein Riesengeschenk und Sonnenschein für alle, die ihn kennenlernen). Imma lernt nach 8 Krankheitsjahren wieder das Autofahren. Die Familie kann ein behindertengerecht gebautes Haus beziehen…

Wir Zuhörerinnen hängen an ihren Lippen. Man bringt´s nicht recht zusammen: diese lachende junge Frau … Wie ist so eine fröhliche Ausstrahlung nach diesem furchtbaren Schicksalsschlag möglich? Die Antwort auf diese Frage klingt wie ein Lebensrezept:

  1. Sie hält auch in diesen schweren Zeiten an ihrem Glauben an Jesus Christus fest, dem sie schon in jungen Jahren bewusst ihr Leben gegeben hat und dann unzählige Male erfährt, wie Er beisteht, hilft, stärkt, tröstet, Mut macht… und eben auch Wunder tut.

  2. Sie fällt jeden Tag diese Entscheidung: Soll ich auf das Negative, auf das, was nicht mehr geht, schauen – oder schau ich auf das, woran ich mich freuen und wofür ich dankbar sein kann? Gerade diese positive Grundhaltung beschäftigt uns alle in den nachfolgenden angeregten Tischgesprächen. Das könnte sich ja auch in unseren –vergleichsweise viel kleineren – Lebensproblemen bewähren…

Text und Fotos: Gea Streichsbier

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