Wunderschön herbstlich geschmückte Tische empfingen die zahlreich erschienenen Besucherinnen. Für die Organisatorin des Frühstückstreffens Jutta Schmähl war es dann auch nicht ganz einfach, die anregenden Gespräche an den Tischen des gut besetzten Gemeindesaals durch ihre Begrüßung zu unterbrechen und zum sehr liebevoll hergerichteten Frühstücksbüfett einzuladen. Monika Fischer, die aus dem Schwarzwald angereiste Referentin, konnte durch ihre humorvolle Vorstellung schnell einen guten Draht zu den nun aufmerksamen Zuhörerinnen aufbauen. Eindrücklich, oft mit selbstironischen Kommentaren versehen, erzählte sie von den verschiedenen Stationen ihrer Lebensschule, durch die Gott sie geführt hatte, durch tiefe Täler wie auch beglückende Hochphasen. Sie durchlitt als Kind einer an MS-erkrankten Mutter oft Zeiten großer Einsamkeit wegen der mehrfachen Abwesenheit der Mutter in neurologischen Kliniken. Aber sie erlebte auch, wie die Familie auf ein Auto verzichtete, weil eben diese Mutter ihre Arbeitsstelle aufgab, um sich um die bei ihrer Tochter diagnostizierte Legasthenie zu kümmern. Legasthenie, eine anerkannte Lese- und Rechtschreibschwäche, blieb dann auch ein familienbestimmendes Thema, da jedes der fünf Kinder von Frau Fischer davon in unterschiedlichen Ausprägungen und auch unterschiedlichen Schul- und Lehrererfahrungen davon betroffen war. Eine Totgeburt, der im Koma liegende Vater und die zu pflegende MS-erkrankte Mutter, aber später auch ein schwerer gesundheitlicher Einbruch bei einem ihrer Söhne ließen sie immer wieder an ihre Belastungsgrenze kommen: „Manchmal müssen wir einfach durch den Scheiß durch“, war ihr erfrischender Kommentar über fast unerträgliche Lebenssituationen. Aber es gab auch immer wieder diese unerwarteten Hilfestellungen wie z.B. ein Erbe, mit dem die Familie ein behindertengerechtes Haus bauen konnte, damit die nun im Rollstuhl befindliche Mutter in ihrer Familie Aufnahme fand. Alle fünf Kinder konnten trotz schulischer Schwierigkeiten gute Berufsausbildungen erfolgreich abschließen. Mit großer Überzeugung gab sie ihren Zuhörerinnen mit auf ihren Lebensweg: Gott ist treu und steht zu euch und lässt euch nie allein. Mit großem Applaus quittierten die anwesenden Frauen diesen so ehrlichen Lebensvortrag und führten diese Thematik bald darauf in angeregten Gesprächen an den Tischen fort.
Text und Fotos: Gea Streichsbier