Fundament – Lücke – Liebe. 1700 Jahre Nizäa.

Der Eine hat einen Heiligenschein und der Andere eine schwarze Mütze. Sie mögen sich nicht und der Legende nach sollen sie sogar miteinander gerauft haben. Es sind der der Heilige Nikolaus von Myra (links) und der ägyptische Kirchenlehrer Arius (rechts).

Bildquelle: https://greekreporter.com/wp-content/uploads/2021/12/Saint-Nicholas-of-Myra-slapping-Arius-Council-of-NicaeaCredit-Unknown-icon-painter-Public-Domain-1392x900.jpeg.webp 

Die beiden Männer im Bild stehen für den tiefsten Graben, den es in der ganzen Kirchengeschichte  zwischen Theologen gab. Das Bild aus dem Mittelalter erinnert an diesen uralten Streitfall beim ersten Konzil in Nizäa im Jahr 325. Wie wurde er gelöst? Mit dem Glaubensbekenntnis, das wir heute noch sprechen.
An dieses prägende Ereignis wurde auch hier mit einem Impulsabend in Freilassing und einem Gottesdienst in Mitterfelden erinnert. Das war nicht einfach, denn kulturell und auch theologisch sind wir heute von Nizäa 1700 Jahre entfernt und haben ganz andere Fragen, Probleme und Hoffnungen. Und dennoch gilt: dieses Ereignis wirkt bis heute nach, weil es unser Christusbild prägt und weil wir das Ergebnis dieses Konzils jeden Sonntag in der Kirche sprechen.
Seit Nizäa 325 hatte das Christentum eine privilegierte Stellung im Staat und war die prägende kulturelle Kraft für fast zwei Jahrtausende. Heute geht dieses Zeitalter zu Ende. Staat und Kirche sind getrennt, in Deutschland sind weniger als die Hälfte der Menschen Mitglied einer christlichen Kirche. Und dennoch ist sie da, die christliche Botschaft; es genügt ein Blick ins Grundgesetz: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Und wer bisschen sucht, entdeckt ganz viel Christentum in den Werten, die die Gesellschaft zusammenhalten. 
 
Der Glaube bleibt Geheimnis. Und dennoch – auch mit meinem Verstand möchte ich Gott erkennen, ihm die Ehre geben, auch mein Kopf will irgendwie auch glauben können. Dazu braucht es Wissen um Hintergründe, braucht es gute Gedanken – und eine große Portion Gelassenheit. Denn manches scheint unvereinbar,manchmal unbegreifbar. .  
Deshalb war es gut, dass es neben dem Impulsabend mit intensivem Austausch auch einen Gottesdienst zur Erinnerung an Nizäa gab. Dr. Joachim Hamberger, Forstwissenschaftler und kirchengeschichtlich versiert sowie Pfarrer Bernhard Schröder predigten dabei über das Bekenntnis von Nizäa - mit Hirn, Herz und Hand. Mit Symbolen machten Sie das Glaubensbekenntnis anschaulich: „Meterstab“, „Verfassung“, „Stein“ und „Kopfkino“ zur Erschaffung des Menschen halfen den uralten Text mit Leben zu füllen. Und mit „fünf Rosen“ fügten sie eine Vision hinzu, von der auch die Mitfeiernden sich berühren ließen. Die Liturgie wurde – dem Gedenken an ein ökumenisches Konzil angemessen - gemeinsam von Pfarrer Jürgen Henrich und der katholischen Wort-Gottes-Feier-Leiterin Christel Pyka gestaltet. Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Posaunenchor geprägt. 
Text: Pfr. Bernhard Schröder und Dr. Joachim Hamberger Fotos: Brigitte Janoschka
 

Dr. Hamberger hat die Predigt dankenswerterweise zu einem Video bearbeitet, welches sie hier sehen:

Lesen sie zum der Veranstaltung auch den Artikel im Freilassinger Anzeiger

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