Ainring. In einem feierlichen Gottesdienst und einem Festakt (wir berichten gesondert) und mit vielen Ehrengästen aus Kirche, Politik und Gesellschaft wurde Pfarrer Buckel in die Freistellungsphase der Altersteilzeit verabschiedet. Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine würdigten den beliebten Seelsorger mit ihrer Anwesenheit. Der katholische und der evangelische Kirchenchor sangen gemeinsam - begleitet von einem Instrumentalensemble aus Streichinstrumenten (Manuel Stocks, Cornelia Lehfeldt, Gertrud Krebs und Manfred Perchermeier), Flöte (Miriam Sonn), Trompeten (Rupert Eder, Manfred Berger), elektronische Orgel (Svetlana Flat) und Pauke (Thomas Hauber) - unter der Leitung von Professor Peter Ullrich das „Hallelujah“ aus dem „Messias“ von Georg Friedrich Händel und „Vollendet ist das große Werk“ aus der „Schöpfung“ von Joseph Haydn. Der schöne Chorklang und die Intensität des Ausdrucks bereicherten die Feierlichkeit ebenso wie die jazzigen Spirituals von „Gospelspirit“ unter der Leitung von Anja Hager und mit Thomas Müller am Piano. Mit berührender Stimmung boten sie „Miracles“ , „Praise the Lord God almighty“, „Da berühren sich Himmel und Erde“ sowie „Halleluja“ von Leonard Cohen und „Amazing Grace“ dar. Auch der bestens vorbereitete Posaunenchor unter der Leitung von Svetlana Flat trug mit seinen schönen Darbietungen, etwa zum Einzug (Marsch in g-Moll von Thomas Riegler) und Auszug („Over“ in F-Dur von Markus Nickel) zum Festcharakter bei. Mit „Kommt und singt ein Lied der Freude“ auf die Melodie von Ludwig van Beethovens „Freude schöner Götterfunken“ drückten die Gemeindemitglieder ihren dankbaren Lobpreis aus.
Pfarrer Ewald Seißler las die Bibeltexte aus Johannes 16 („Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat“), und Pfarrer Werner Buckel predigte über das achte Kapitel des Paulusbriefes an die Römer mit dem Kernsatz „Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes?“ Diese Liebe stellte Werner Buckel in seiner Predigt, die er wie immer mit Humor und Symbolen, wie das Kerbholz, würzte, dem fehlenden Glück im Leben gegenüber. Bilanz ziehen, Rückschau halten, dies galt heute für den Pfarrer, aber auch für jeden Menschen, der sich vor Gottes Angesicht rechtfertigen müsse. Dieser bezahle als Fürsprecher den Preis für uns, indem er seinen Sohn den menschlichen Weg gehen ließ. Daher brauche niemand eine „Heidenangst“ vor allem Fremden zu haben. Denn die Weisheit Gottes sei katholisch, allumfassend und evangelisch, gemäß dem Evangelium, so Buckel, der immer für die Ökumene einstand.
Dekan Peter Bertram aus Traunstein sagte in seiner manchmal ebenfalls humorvollen Laudatio, „Vieles ist sichtbar, nicht Weniges liegt im Verborgenen.“ Er blickte auf die Früchte des Wirkens von Pfarrer Werner Buckel und zeigte seine Lebens-Stationen auf: Er ist geboren in Bamberg und verheiratet mit einer Psychologin, die sich an seiner Seite eingebracht hat und an vielen Stellen präsent war. Er studierte in Erlangen und München. Nach dem Aufenthalt in Nürnberg-Mögeldorf trat er seine erste Pfarrstelle in Fürstenzell im Dekanat Passau an, wo er auch für den evangelischen Religionsunterricht im Dekanat zuständig und Fachprüfer für Studenten im zweiten theologischen Examen war. Von 2001 bis 2012 war er Militärpfarrer in der Gebirgsjägerbrigade 23 und setzte sich in vielen Auslandseinsätzen für den Aufbau der Seelsorge in Bosnien und Herzegowina ein. Die letzten sieben Jahre war er Pfarrer in Ainring mit den Außenbezirken Teisendorf, Oberteisendorf und Neukirchen.
Buckel sei ein Grenzgänger, sagte dieser über sich selbst, und es es werde in seiner Freistellungsphase kaum um ihn still werden. Er gehe nämlich als Auslandspfarrer nach Fuerteventura. Bertram bezog auch den Monatsspruch aus dem „Buch der Sprüche“ (Altes Testament): „Freundliche Reden sind Honig für die Seele und heilsam für die Glieder“ auf das Wirken von Pfarrer Werner Buckel, der Menschen mit seiner Begleitung aufgerichtet, aber niemandem Honig um den Bart geschmiert habe. Die bunte Mischung unter den Gästen in der Auferstehungskirche sei ein Abbild der Gesellschaft. Kirche dürfe sich nicht selbst bespiegeln, sondern sie und die Öffentlichkeit gehören zusammen. Diesen Auftrag habe Werner Buckel wahrgenommen.
Dekan Peter Bertram bat den scheidenden Pfarrer zur Verabschiedungshandlung nach vorne und im Laufe der Zeremonie auch dessen Frau Katrin und sprach zur Entlassung in die Freistellungsphase Segens- und Dankgebete über beide. Pfarrer Ewald Seißler werde bis zum Antritt eines Nachfolgers die vakante Stelle betreuen.
In seinem Schlusswort bekräftigte Pfarrer Buckel, ordinierter Pfarrer zu bleiben, bis er sterbe, denn Beruf und Berufung enden nicht.
Text und Bilder: Brigitte Janoschka