Mozarts Krönungsmesse und „Hallelujah“ von Händel berühren die Herzen
Mitterfelden. Wie schon seit vielen Jahren, so war auch heuer der Katholische Kirchenchor Feldkirchen-Mitterfelden unter der Leitung von Professor Peter Ullrich der Einladung von Pfarrer Werner Buckel gefolgt. Er gestaltete den Abendmahlsgottesdienst in der Evangelisch-Lutherischen Auferstehungskirche am letzten Sonntag im Januar mit einem festlichen Musikprogramm. Die Krönungsmesse KV 317 von Wolfgang Amadeus Mozart passte zum Geburtstag des großen Meisters an diesem Tag. Das englisch gesungene „Hallelujah“ aus dem „Messias“ von Georg Friedrich Händel bestätigte das Vorausgegangene feierlich, und auch das schlichte a-capella-Lied „Wir werden stets mit Schalle“ mit dem anrührenden Sopransolo in der zweiten Strophe bewies, dass der Chor viele Stilrichtungen beherrscht.
Die Musik passe gut zum Thema dieses Sonntags - nämlich „Die Herrlichkeit des Herrn geht auf“ -, sagte Pfarrer Werner Buckel, als er Orchester und Chor mit den Solisten Regina Winkler, Sopran, Angela Ufertinger, Alt, Hans Winkler, Tenor und Carsten Schwantes, Bass, begrüßte.
Mozart setzte die Bitte um Erbarmen im Kyrie der Krönungsmesse unterschiedlich in Noten um, so dass die verschiedenen Charaktere der je um Erbarmen bittenden Menschen durch den Gesang dargestellt wurden: energisch mit deutlicher Rhythmisierung am Anfang, schmeichelnd-melodiös im bezaubernd gesungenen Sopransolo und demütig im Tutti am Schluss. Überzeugend und im kontrastierenden Wechsel zwischen Solisten und Chor verkündeten die Sängerinnen und Sänger die Botschaften des Gloria und des Credo, ebenso wie des Sanctus, so dass es den anwesenden Gläubigen ein Leichtes gewesen sein dürfte, dem Gebet des Pfarrers „empor die Herzen“ zu folgen. Das Solistenquartett des Benedictus war ein besonderer Klanggenuss, und die Sopranarie im „Agnus Dei“ sorgte für Gänsehaut. Es gelang Regina Winkler hervorragend, Mozarts Intention in Gesang umzusetzen und die Herzen aller zu berühren. Dazu trugen in den verschiedenen Passagen, zum Beispiel im „Crucifixus“ auch Angela Ufertinger mit ihrer schönen Altstimme, Hans Winkler, der sichere Tenor, der auch schwierige Einsätze mühelos meisterte, und Carsten Schwantes’ beeindruckender Bass bei.
In seiner Predigt stellte Pfarrer Werner Buckel die Frage „Wer bin ich?“. Sie stammt eigentlich aus dem Alten Testament, aus dem zweiten Buch Mose, der zur Stimme Gottes im brennenden Dornbusch sagt: „Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehe und die Israeliten aus Ägypten führe?“ Dabei fragt Mose auch Gott nach seinem Namen, damit er es den Israeliten mitteilen kann. Wie aus der Frage „Wer bin ich?“ die zweite, nämlich „Wer bist du?“ folgt, so verändere sich ein normaler Ort durch die Gegenwart Gottes in einen heiligen Ort, und der Mensch, der sich von Gott angezogen und sich ihm zugehörig fühlt, werde zu einem heiligen Menschen, so Buckel. Gott komme in das Leben der Menschen, wie damals in die Wüste, die ein Symbol für das Leben ist. Und durch die Anwesenheit Gottes finde der Mensch die Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“.
Georg Friedrich Händels „Hallelujah“ mit seinen Fugen und harmonisch-melodischen Spannungssteigerungen versetzte alle im Kirchenraum nochmals in eine festliche Stimmung, bevor Buckel mit einem Ausblick auf das kommende Jahr Glück und Segen wünschte und allen Ehrenamtlichen und in Vereinen Aktiven für ihre Tätigkeit dankte.
Brigitte Janoschka