Ein würdiges Geburtstagsfest mit Kulturpreisverleihung an die vier Ainringer Kirchenchöre
Ainring. Was für ein Tag! Ein ökumenischer Gottesdienst mit Pfarrer Wernher Bien und Pfarrer Werner Buckel im Dorfpark, der von einem großen Klangkörper aus den vier Ainringer Kirchenchören unter der Leitung von Sepp Ramstetter umrahmt wurde, die anschließende Verleihung des Kulturpreises an deren Chorleiter durch Bürgermeister Hans Eschlberger und viele musikalische Darbietungen an unterschiedlichen Spielstätten sowie ein Festakt zum 30-jährigen Jubiläum stellten den würdigen Rahmen für so ein besonderes Geburtstagsfest dar – und dies alles an einem bayerisch weiß-blauen Sonntag, an dem auch noch der Bürgermeister Geburtstag hatte. Alle Anwesenden sangen daher den Kanon „Viel Glück und viel Segen“ als Ständchen für das Gemeindeoberhaupt sowie die Bayernhymne.
In seiner Predigt sprach Werner Buckel über das Singen aus medizinischer, biblischer und psychologischer Sicht. „Singen ist ein Streicheln für die Seele,“ munterte der Prediger alle zum Mitsingen eines „neuen Liedes“ auf, eines Liedes der Dankbarkeit und der Freude, damit sich für alle der Himmel öffnen kann. Dies wurde von allen Anwesenden dann in dem bekannten Lied „Der Himmel geht über allen auf“ bestätigt.
Im Anschluss an die feierliche Verleihung des Kulturpreises an die Chorleiter der vier gemeindlichen Kirchenchöre (siehe Kasten) erklang auf der Freilichtbühne zünftige Volksmusik auf der Ziach von Hermann und Tobias Huber. Eva Kastner, Harfe und Sabine Schmid, Hackbrett, zauberten mit einer irischen Polka, mit dem Menuett von Luigi Boccherini sowie mit modernen Harfenklängen von Deborah Henson-Conant eine wunderbare Atmosphäre. Das fünfköpfige Ensemble „Tangata“ aus Salzburg hatte sich den Tangos von Astor Piazzolla verschrieben und gratulierte dem Kulturverein temperamentvoll zum Jubiläum.
Nahtlos ging es in der Kirche St. Laurentius mit einem Kirchenkonzert weiter: Miriam Sonn, Flöte, Ralf Halk an der Orgel und Simon Nagl, Violoncello setzten mit einer Sonate von Jean-Baptiste Loeillet, mit der Gamben-Sonate von Johann Sebastian Bach und dem Concerto „Tempesta di Mare“ von Antonio Vivaldi besondere Akzente.
Im Mühlstätter Graben, wo Joschi Scherers Steinkränze auf den Bachterrassen ihre Aufwartung machten, erfreute oberhalb der Kugelmühle die gleichnamige „Musi“ mit schwungvollen Walzern und Polkas auf Klarinette, Gitarre, Akkordeon und Kontrabass.
Beim anschließenden Festkonzert im Haus der Kultur erstaunte das Schlagzeugensemble der Musikkapelle Ainring mit kreativem Einsatz von Xylophon, Marimbaphon, Woodblocks, Becken, Schlagwerk, Kongas, Bongos, Pauken und Trommel bei „A la Nanigo“ (1967) von Mitchell Peters und „Encore in Jazz“ von Vic Firth. Das Ensemble „Tangata“ mit Birgitte Zamastil, Violine, Marta Kucbora, Klavier, Christiane Haselbeck, Kontrabass und Gesang, sowie Hanna Kovalcikova am Akkordeon, begeisterte hier nochmals mit „Concierto para Quinteto“ mit improvisatorischen Teilen, vermischt mit Elementen des Tangos voller Traurigkeit, Leidenschaft und Liebe, sodann mit „Oblivion“, Verano porteno oder „Libertango“ ebenfalls von Astor Piazzolla. Mit dem französischen Jazzstandard „Youkali“ von Kurt Weill verbreitete Christiane Haselbeck die Sehnsucht nach einem idealen Ort der Träume, den es jedoch nicht wirklich gibt.
Das Flötentrio des Kulturvereins setzte seine Interpretation des Trios op. 86 von Nikolai Kupustin, dessen ersten Satz sie bei der Vernissage (wir berichteten) gespielt hatten, mit Satz zwei und drei fort und beeindruckte mit dem anspruchsvollen Werk, für dessen Verständnis die volle Konzentration der Zuhörer gefordert war.
Den feierlichen Festakt umrahmte das Ainringer Klaviertrio mit Klaus Cordon, Violine, Kana Zurzolo, Klavier, und Katharina Hinterholzer am Violoncello mit den Sätzen aus einem Klaviertrio von Ludwig van Beethoven. In seiner Festrede ging Bürgermeister Eschlberger auf das Gründungsjahr 1988 ein. Er würdigte den geistigen Vater Walter Denk, sowie die „Geburtshelfer“ Alois Griesbacher, Jakob Ries, sowie Manfred und Peter Hänsch und Franz Gadenz, die von der Gemeinde unter der Führung von Bürgermeister Johann Waldhutter unterstützt wurden. Er ließ die Vorstände Revue passieren (siehe Kasten), ebenso wie die vielen verschiedenen Veranstaltungen. Nach diesem Blick in die Vergangenheit, dankte er der Vorstandschaft der Gegenwart für die freundschaftliche Zusammenarbeit und blickte optimistisch in die Zukunft. Er freue sich darauf, „mit all den großartigen Menschen in unserem Kulturverein die Gemeinde Ainring weiterhin mit blühendem Leben zu erfüllen“ und überreichte dem Vorstand ein Kuvert mit Inhalt zur Deckung der Unkosten.
Stefan Köcher fasste in seinem Rückblick die Vereinsgeschichte zusammen, Maite Schmidt gratulierte Bürgermeister Eschlberger im Namen des Kulturvereins zum Geburtstag und überreichte ihm ihr Bild „Die blaue Freude“. Eschlberger ehrte sodann die langjährigen Mitgliedern mit einer Urkunde, und Ralf Halk verlas zum Gedenken an verstorbene Mitglieder deren Namen vor.
Ein wirklich würdiges Fest!
Kulturpreisverleihung an die Chorleiter der vier Kirchenchöre
In seiner Ansprache betonte Bürgermeister Hans Eschlberger, dass er dankbar sei, diese Ehrung vornehmen zu dürfen. „Wir erleben einen Dreiklang bestehend aus Gottes Wort, aus der Musik der Kirchenchöre und des Vogelgesangs, sowie aus heimatlicher Landschaft,“ zeigte sich Eschlberger berührt und fügte ein Zitat von Benedikt XVI. hinzu, dass nämlich „die geistliche Musik einen gleichsam ins Paradies hineinschauen lässt.“ Er zitierte auch Johann Sebastian Bach zur Bedeutung der Musik: „Durch die Musik wird das Herz für das göttliche Wort und die Wahrheit bereitet und geöffnet.“ Daher habe der Gemeinderat beschlossen, die Kirchenchöre Ainring, Feldkirchen, Mitterfelden und Thundorf mit dem Kulturpreis auszuzeichnen. „Wir als Gemeinde würdigen damit die vorbildliche Pflege und Bewahrung des Kulturgutes Kirchenmusik als musikalische Bereicherung der Gottesdienste in unserer Gemeinde,“ schloss Eschlberger seine Ansprache und bedankte sich bei den vier Kirchenchören, dem Ainringer Kirchenchor unter der Leitung von Schuhmachermeister Hans Stehböck, beim Kirchenchor Feldkirchen-Mitterfelden unter der Leitung von Professor Peter Ullrich, beim evangelischen Kirchenchor in Mitterfelden unter der Leitung von Svetlana Flat und beim Thundorfer Kirchenchor unter der Leitung von Maria Ramstetter-Wallner.
Vorstände des Kulturvereins seit 1988
Werner Schabert (1988-1989)
Franz Gadenz (1989-1999)
Gabriele Noreisch (1999 kommissarisch, 2000-2012)
Ulrike Sievers (2012-2015)
Ralf Halk (2015 bis heute) gemeinsam mit Stefan Köcher, 2. Vorsitzender,
Inge Kreuzpointner, Kassenwartin, Miriam Sonn, Schriftführerin, mit den Beisitzern:
Bürgermeister Hans Eschlberger, Josef Ufertinger, Erika Emans, Helene Gassner und Maite Schmidt.
Ehrungen gab es für Walter Denk, Werner Schabert und Franz Gadenz, sowie für Heinz Dippl, Anton Kern, Marga und Dieter Manthey und Werner Wieberger.
Brigitte Janoschka